DEA 33

Hier die neue Ausgabe der DEA, diesmal berichte ich über den Cannabinoid Kongress der IACM, der am 27. und am 28. September in Köln stattgefunden hat.

Mein Beitrag in Textform:

Ja Hallo liebe DEA-Gemeinde und Herzlich Willkommen zu einer Sonderausgabe der IACM-Informationen. Heute möchte ich Euch von der Cannabinoid-Konferenz berichten, die am 27. und 28. September im Leonardo Royal Hotel in Köln stattgefunden hat. Die Cannabinoidkonferenz wird in einem Rhythmus von 2 Jahren von der IACM organisiert und ist der weltweit größte Kongress zum Thema Cannabis in der Medizin.
Etwa 130 Wissenschaftler, Ärzte, Studenten und andere Teilnehmer nahmen in diesem Jahr am Cannabinoidkongress teil. In über 20 Vorträgen aufgeteilt auf 2 Tage wurden intensiv die Bedürfnisse der Patienten thematisiert und es wurde ebenso darauf eingegangen, wie man niedergelassenen Ärtzen mehr Sicherheit und Wissen zu cannabinoidhaltigen Medikamenten vermitteln kann. Auch die Pharmaindustrie kam in einer Vortragsreihe zu Wort, daher würde ich behaupten, dass auf diesem Kongress das Thema Cannabis als Medizin Ganzheitlich und von allen Seiten ausführlich beleuchtet wurde. Die Tage in Köln waren sehr interessant und es gab viele lebhafte Diskussionen auf einem hohen Niveau mit gutem Essen in einer herzlichen Atmosphäre.
Die Vorträge des Kongresses wurden vom Team der DEA aufgezeichnet und werden innerhalb der kommenden Wochen oder Monate auf der IACM-Webseite für Mitglieder des IACM verfügbar gemacht. Außerdem kann man die Kurzfassungen der Vorträge und Poster im Reader (Abstract-Buch) auf der Kongress-Webseite unter http://www.iacm2013.org einsehen. Die nächste Cannabinoidkonferenz des IACM findet voraussichtlich vom 17.-19. September 2015 in Sestri Levante in Italien statt.
Eine ganz besondere Ehre war es für mich persönlich, Prof. Dr. Rafael Mechoulam aus Israel kennenlernen zu dürfen, der genau vor 50 Jahren im Jahr 1963 als erster Mensch das THC aus der Cannabispflanze isolieren konnte.
So weit erstmal wieder zu den IACM-Informationen… bis zum nächsten Mal, ich bin raus!

kleine Demo am Rande der Landesdeligiertenkonferenz der Grünen

Gestern hat mich Maximilian Plenert vom DHV gefragt, ob wir noch kurzfristig eine kleine Aktion für die Deligiertenkonferenz der Grünen in NRW organisieren können. Eigentlich ist mein Wochenende ziemlich vollgepackt, aber für so einen Spass bin ich natürlich immer zu haben. 🙂 Also habe ich letzte Nacht noch schnell ein Plakat gemalt und noch ein paar Leute gefragt, ob sie mich begleiten würden. Leider hatte so kurzfristig niemand mehr Zeit… Niemand? Doch! Auf Blogpapa Stefan war mal wieder Verlass!

Also sind wir heute zu zweit mit unserem Plakat und ein paar Flyern vom DHV zur Alfred-Fischer-Halle in Hamm gefahren, um den Grünen Landesverband einmal mehr auf das Thema Cannabis aufmerksam zu machen. Vor der Halle rauchten ein paar Deligierte Zigaretten, aber es waren nie wirklich viele auf einmal und zu Beginn fühlten Stefan und ich uns ein bisschen verloren. Fast Jeder schaute zwar auf unser Plakat – einige schmunzelten, andere verzogen keine Mine – aber wir wussten nicht so recht, was wir tun sollten… Also unterhielten wir uns erstmal und interessierten uns kaum noch für die Menschen um uns herum und es dauerte auch gar nicht sooo lange, bis uns die erste Deligierte ansprach: Sie erzählte uns dass sie für das Thema offen und für eine Änderung der derzeitigen Drogenpolitik ist, aber sie selbst den Konsum lange hinter sich gelassen hat. Interessanter Weise dämmt Sie zur Zeit Ihr Haus mit Hanf, so dass ich darüber auch noch eine Kleinigkeit lernen konnte! Auch nach diesem Gespräch wurden wir mehrfach angesprochen – durchweg positive Resonanz – und von einem Deligierten wurden wir dann auch noch aufgefordert, im Konferenzsaal für unser Anliegen zu werben.ldk3

So weit kam es dann nicht, weil wir im Vorraum von einer Dame abgefangen wurden, die das für keine gute Idee hielt. Trotzdem war Sie sehr höflich und hat sich sofort darum gekümmert, dass wir zumindest einen Ansprechpartner bekommen, um ausführlich über das Thema Cannabis diskutieren zu können. Um uns die Wartezeit zu vertreiben haben wir ein Plakat von unserer Demo am kommenden Donnerstag in Bonn aufgehängt und die Flyer des DHV dort auf den Tischen positioniert! Dr. med. Janosch Dahmen aus dem Landesvorstand hat sich dann auch ziemlich schnell zur Verfügung gestellt und wir führten ein sehr positives Gespräch mit ihm. Hier alles wiederzugeben würde den Rahmen sprengen, aber es war ein Gespräch auf Augenhöhe mit zwei wesentlichen Ergebnissen: Wir konnten Herrn Dahmen klarmachen, dass die Grünen auf Landesebene in Sachen Cannabis durchaus mehr erreichen können, als „nur“ die geringe Menge anzupassen und haben ihn in dem Zusammenhang auf einige Modellprojekte hingewiesen. Diese Idee nahm er dankend an. Ein weiteres Ergebnis dieses Gesprächs ist eine Idee, die Herr Dahmen mir mit auf den Weg gegeben hat. So ein Modellprojekt könnte auch von einer Uni oder einem wissenschaftlichen Institut initiiert und mit der Landesregierung gemeinsam ausgearbeitet werden, daher werde ich mich mal schlau machen, ob sowas über die IACM oder das Nova-Institut möglich ist! Es ist immer wieder interessant, mit Politikern ins Gespräch zu kommen und ich kann es jedem von Euch nur empfehlen! Selbst wenn sie eine negative Haltung zu dem Thema haben, ist es lustig zu sehen, wie Diese einem aus dem Weg gehen, so wie es heute unser konservativer „Grüner“ Stadtrat getan hat. 😉
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Expertengespräch im Bundeskanzleramt

Am 20. März diesen Jahres fand im Bundeskanzleramt ein Expertengespräch zum Thema Cannabis statt. Dieses Expertengespräch kam im Rahmen des Zukunftsdialogs zustande, den Bundeskanzlerin Merkel 2011 ins Leben gerufen hat und bei dem der deutsche Hanfverband mit seiner Forderung nach einem regulierten Markt für Cannabisprodukte den ersten Platz belegen konnte.

Ich hatte die Möglichkeit als einer von vier Helfern von Dr. Grotenhermen – einem der geladenen Experten –  dieses Gespräch zu verfolgen. Außer mir hatten zwei weitere Helfer eine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von Cannabisblüten und so waren die Polizeibeamten am Eingang des Kanzleramts, nachdem wir uns als „Cannabispatienten“ ausgewiesen hatten, auch sehr zuvorkommend und ließen uns vor der Sicherheitskontrolle noch in Ruhe unsere Medizin (in Form von Joints) konsumieren. Auch als einer von uns (am Steuer) dann gemeinsam mit einem Polizeibeamten und Dr. Grotenhermen auf das Gelände des Bundeskanzleramts gefahren ist, gab es keine Probleme mit der Polizei, genau wie es für Patienten, die gut auf Ihr Medikament eingestellt sind, auch sein sollte.

An dem Expertengespräch nahmen Angestellte des Bundeskanzleramts und mehrere Experten Teil. Mit einem Zeitraum von 3 Stunden war die Zeit gut bemessen, sodass in einer weitestgehend angenehmen Atmosphäre diskutiert werden konnte und alle Experten ausreichend zu Wort kamen. Es wurden unter Anderem der rechtliche Status von Cannabis, die gesundheitlichen Gefahren im Vergleich zu anderen illegalen und legalen Substanzen, Cannabis im Straßenverkehr, Cannabisprodukte in der Medizin sowie die Behandlung und Prävention problematischen Konsums besprochen. Weitere Informationen bezüglich des Gesprächsinhalts gibt es hier auf der Seite der IACM.

Bei diesem dreistündigen Gespräch gab es eine Pause, die wir Patienten natürlich genutzt haben, um unsere Medizin einzunehmen. Die Mitarbeiter des Kanzleramts haben uns extra eine Seitentür geöffnet, damit wir nicht durch das ganze Gebäude laufen mussten. Überall waren Polizeibeamte, aber die Frage, ob Sie ein Foto von uns machen würden oder ob Sie mit einem von uns aufs Foto wollen, haben Sie alle verneint… das ging dann wohl doch zu weit 🙂 Einen weiteren Höhepunkt hatte das Expertengespräch nach der Pause dann noch, als sich einer von uns Helfern in das Gespräch eingeschaltet hat und die Experten und Mitarbeiter des Bundeskanzleramts Ihn in aller Ruhe haben ausreden lassen und danach ausführlich auf die Aussagen von Ihm eingegangen sind. Das hätte ich nicht gedacht und war ein kleines bisschen beeindruckt 😉

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