kleine Demo am Rande der Landesdeligiertenkonferenz der Grünen

Gestern hat mich Maximilian Plenert vom DHV gefragt, ob wir noch kurzfristig eine kleine Aktion für die Deligiertenkonferenz der Grünen in NRW organisieren können. Eigentlich ist mein Wochenende ziemlich vollgepackt, aber für so einen Spass bin ich natürlich immer zu haben. 🙂 Also habe ich letzte Nacht noch schnell ein Plakat gemalt und noch ein paar Leute gefragt, ob sie mich begleiten würden. Leider hatte so kurzfristig niemand mehr Zeit… Niemand? Doch! Auf Blogpapa Stefan war mal wieder Verlass!

Also sind wir heute zu zweit mit unserem Plakat und ein paar Flyern vom DHV zur Alfred-Fischer-Halle in Hamm gefahren, um den Grünen Landesverband einmal mehr auf das Thema Cannabis aufmerksam zu machen. Vor der Halle rauchten ein paar Deligierte Zigaretten, aber es waren nie wirklich viele auf einmal und zu Beginn fühlten Stefan und ich uns ein bisschen verloren. Fast Jeder schaute zwar auf unser Plakat – einige schmunzelten, andere verzogen keine Mine – aber wir wussten nicht so recht, was wir tun sollten… Also unterhielten wir uns erstmal und interessierten uns kaum noch für die Menschen um uns herum und es dauerte auch gar nicht sooo lange, bis uns die erste Deligierte ansprach: Sie erzählte uns dass sie für das Thema offen und für eine Änderung der derzeitigen Drogenpolitik ist, aber sie selbst den Konsum lange hinter sich gelassen hat. Interessanter Weise dämmt Sie zur Zeit Ihr Haus mit Hanf, so dass ich darüber auch noch eine Kleinigkeit lernen konnte! Auch nach diesem Gespräch wurden wir mehrfach angesprochen – durchweg positive Resonanz – und von einem Deligierten wurden wir dann auch noch aufgefordert, im Konferenzsaal für unser Anliegen zu werben.ldk3

So weit kam es dann nicht, weil wir im Vorraum von einer Dame abgefangen wurden, die das für keine gute Idee hielt. Trotzdem war Sie sehr höflich und hat sich sofort darum gekümmert, dass wir zumindest einen Ansprechpartner bekommen, um ausführlich über das Thema Cannabis diskutieren zu können. Um uns die Wartezeit zu vertreiben haben wir ein Plakat von unserer Demo am kommenden Donnerstag in Bonn aufgehängt und die Flyer des DHV dort auf den Tischen positioniert! Dr. med. Janosch Dahmen aus dem Landesvorstand hat sich dann auch ziemlich schnell zur Verfügung gestellt und wir führten ein sehr positives Gespräch mit ihm. Hier alles wiederzugeben würde den Rahmen sprengen, aber es war ein Gespräch auf Augenhöhe mit zwei wesentlichen Ergebnissen: Wir konnten Herrn Dahmen klarmachen, dass die Grünen auf Landesebene in Sachen Cannabis durchaus mehr erreichen können, als „nur“ die geringe Menge anzupassen und haben ihn in dem Zusammenhang auf einige Modellprojekte hingewiesen. Diese Idee nahm er dankend an. Ein weiteres Ergebnis dieses Gesprächs ist eine Idee, die Herr Dahmen mir mit auf den Weg gegeben hat. So ein Modellprojekt könnte auch von einer Uni oder einem wissenschaftlichen Institut initiiert und mit der Landesregierung gemeinsam ausgearbeitet werden, daher werde ich mich mal schlau machen, ob sowas über die IACM oder das Nova-Institut möglich ist! Es ist immer wieder interessant, mit Politikern ins Gespräch zu kommen und ich kann es jedem von Euch nur empfehlen! Selbst wenn sie eine negative Haltung zu dem Thema haben, ist es lustig zu sehen, wie Diese einem aus dem Weg gehen, so wie es heute unser konservativer „Grüner“ Stadtrat getan hat. 😉
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Gastbeitrag: Steter Tropfen höhlt den Stein

Es ist mir eine besondere Freude, schon heute den ersten Gastbeitrag hier veröffentlichen zu dürfen. Er wurde von meinem Blog-Papa und guten Freund Stefan Müller (mobo) von „Kein Wietpas!“ verfasst und ich hoffe, dass er mich auch weiterhin tatkräftig beim Projekt „Ausnahmemedizin“ unterstützt. Stefan ist Dronabinol-Patient und benötigt dafür KEINE Ausnahmegenehmigung von der Bundesopiumstelle, es kann ganz normal von jedem Arzt auf einem Privatrezept für ein sehr breites Spektrum an Indikationen verordnet werden. Der wunderschön eindeutig zweideutige Name des Blogs, Ausnahmemedizin, ist übrigens auch eine Idee von Stefan! Lasst uns mal schauen, wie es Ihm in seiner Reha ergeht:

Mein Name ist Stefan Müller, viele dürften mich als „mobo“, dem Betreiber von „Kein Wietpas!“ kennen. Auf Grund eines Bandscheibenvorfalls und einer Fehlstellung eines Wirbels leide ich seit fast einem Jahr an stark einschränkenden chronischen Schmerzen, bei denen mir Cannabis hilft.
Aktuell bin ich Dronabinol-Patient, ich strebe aber aus verschiedenen Gründen eine Ausnahmegenehmigung an.

Derzeitig befinde ich mich in einer stationären Anschlussheilbehandlung („Reha“), da ich im April am Rücken operiert wurde. Beim Antrittsgespräch mit meinem behandelnden Arzt ging es unter anderem um das Thema Medikation. Nach der OP wurde ich im Krankenhaus mit relativ hohen Dosierungen von Schmerzmitteln eingestellt (was sich auch deutlich an den Leberwerten zeigt).
Wahrheitsgemäß gab ich im Gespräch an, dass ich neben den Medikamenten aus dem Krankenhaus auch Dronabinol verschrieben bekommen habe, ich es aufgrund des hohen Preises aber eher als „Notfallmedikament“ bei starken Schmerzen sehe, und ich langfristig eher eine Therapie mit Cannabisblüten anstrebe, auch aufgrund des preislichen Unterschiedes.

Der recht junge Arzt gab daraufhin ehrlich zu, dass er über die Thematik nicht so viel fachliches Wissen besäße, aber der Cannabinoidbehandlung grundsätzlich sehr offen gegenüber stünde.

Nach seinem Vorschlag sollte ich doch eher die stark leberschädigenden Schmerzmittel reduzieren und stattdessen auf das Dronabinol zurückgreifen. Er wisse um die medikamentenverstärkende Wirkung und der besonders guten körperlichen Verträglichkeit.

Diese Reaktion hat mich doch überrascht und natürlich sehr positiv gestimmt. Wenn der medizinische Nachwuchs weiterhin so aufgeschlossen ist, wird es in Deutschland vielleicht doch endlich schneller voran gehen!

Nach ein paar Tagen des Testens konnte ich meine Schmerzmitteldosis stark reduzieren, ohne dabei körperliche und geistige Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Auch die Leberwerte haben sich seitdem verbessert.